enormer Borkenkäferbefall - Kammer und Land bieten ein Maßnahmenpaket

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Borkenkäferbefall in NÖ: Maßnahmenpaket soll Waldbesitzer in schwieriger Zeit unterstützen!

Unvorstellbar viele Borkenkäfer verursachten im Vorjahr in Niederösterreich eine Schadholzmenge von 1,5 Millionen Festmeter. So ein Schaden wurde noch nie gemeldet. Die Borkenkäfer haben überwintert, sind noch da und vermehren sich weiter. Anhaltende Trockenheit lässt den Waldbesitzern auch heuer keine Zeit zum Durchatmen. Um die Schadsituation bestmöglich abzuschwächen wurden von der Landwirtschaftskammer NÖ und dem Land NÖ Maßnahmen erarbeitet. Die Forstexperten sind sich aber bewusst: Sollten sich das Niederschlagsdefizit und die hohen Temperaturen weiter fortsetzen wird es trotz dieser Maßnahmen ein enorm schwieriges Jahr für die Waldbesitzer.

Die Situation in Niederösterreichs Wäldern ist auf Grund des Borkenkäferbefalls weiterhin kritisch. Der Befallsdruck ist massiv, die Schadholzmengen enorm, der Abtransport schwierig und der Holzmarkt gesättigt. Die Anstrengungen der Landwirtschaftskammer NÖ und des Landes NÖ sind intensiv, um für Entlastung zu sorgen. „Unsere Waldbesitzer und die gesamte Holzbranche befinden sich seit dem vergangenen Jahr in einer Ausnahmesituation.

Wir haben auf Entlastung gehofft. Stattdessen haben die Witterungsbedingungen für eine Ausbreitung des Schädlings gesorgt“, erklärt Landwirtschaftskammer Präsident Hermann Schultes. Gemeinsam mit dem Land NÖ, den Obmännern der betroffenen Bezirksbauernkammern und Vertretern des Waldverbandes Niederösterreich wurde nach entsprechenden Maßnahmen gesucht, um die Schadsituation für Waldbesitzer abzuschwächen. So werden nicht nur Koordinierungsstellen auf Landes- und Bezirksebene eingerichtet, welche als Anlaufstelle bei der Umsetzung bekämpfungstechnischer Maßnahmen fungieren wird. Auch die Bekämpfung selbst soll mit entsprechendem Material unterstützt werden, welches den Betroffenen kostenlos zur Verfügung gestellt werden soll.

Eine Eindämmung des Käfers steht auch für das Land Niederösterreich an erster Stelle. „Aufgrund der aktuellen Borkenkäfersituation ist es notwendig rasch zu handeln und mit kurzfristigen Maßnahmen unsere Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen. Die Forstwirtschaft handelt rasch, um Schadholz aus dem Wald zu bringen. Und wir helfen rasch, um die Forstwirtschaft und Bauern zu unterstützen sowie unsere Wälder zu schützen.

Neben den akuten Maßnamen setzen wir vor allem darauf, Mischwälder statt Monokulturen aufzuforsten, um die wichtigen Funktionen unserer Wälder auch für nachfolgende Generationen zu erhalten“, erklärt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf.

Schadensausmaß für Betriebe enorm

Was der Borkenkäfer für einzelne Betriebe bedeutet, bringt Waldverbandsobmann Franz Fischer anhand eines Beispiels auf den Punkt: „Ein Durchschnittsbetrieb im Waldviertel bewirtschaftet eine Forstfläche von etwa 10 bis 15 Hektar. Aufgrund der dramatischen Borkenkäfersituation beläuft sich der Schadholzanfall, auch bei guter forstwirtschaftlicher Bewirtschaftung in den Hauptschadensgebieten, auf rund 100 Erntefestmeter. Da der Borkenkäferbefall oftmals einzelstammweise Entnahmen erfordert, sind mit der Schlägerung und Bringung unweigerlich erhöhte Erntekosten verbunden. Das geerntete Holz wird aufgrund des Schädlingsbefalls nur mit deutlichen Preisabschlägen von der Sägeindustrie abgenommen. Auf den Erntefestmeter bezogen beläuft sich der entstandene Schaden durch Wertminderung und erhöhte Holzerntekosten auf rund € 50. Für den Betrieb summiert sich das zu einem Schaden von mindestens € 5.000. Das heißt für unsere Waldbesitzer weniger Geld für mehr Arbeit und frisst den Ertrag jahrzehntelanger Mühe.“

Die Maßnahmen im Überblick

1. Einrichtung von Koordinierungsstellen auf Landes- und Bezirksebene.

Diese Koordinierungsstellen helfen den betroffenen Waldbesitzern bei der Organisation der notwendigen Maßnahmen zur Käferbekämpfung und zur Schadensminimierung.

2. Unterstützung der Käferabwehrmaßnahmen

In befallenen Beständen ist sofort umzusetzen:

  • Behandlung von gefällten Bäumen am Holzstoß/Zwischenlager und Resthölzern
  • im Wald mit Insektiziden.
  • Abdecken von gelagertem Rundholz mit Insektizid behandeltem Abdeckvlies.
  • Dieses wird ebenfalls von der Koordinierungsstelle zur Verfügung gestellt.
  • Aufstellen von Borkenkäferfallen (Trinet mit Lockstoffen) auf den Schadflächen.

Über die Koordinierungsstelle erhalten die Waldbesitzer Ausgabescheine für den Bezug der notwendigen Ausbringungstechnik, Abdeckungsmaterialien sowie Borkenkäferfallen.

Weiters sollen folgende durch die Ländliche Entwicklung geförderten Maßnahmen intensiviert werden:

  • Verhacken von Kronen und Ernteresten im Wald
  • Mulchen von Ernteresten auf abgeholzten Schadflächen
  • Mobile Entrindung mit dem Harvester

3. Bereitstellen von Hilfskräften

Diese mobilen Einsatztrupps sollen auch weniger erfahrene Grundeigentümer bei der sachgerechten Durchführung der notwendigen Maßnahmen unterstützen.

4. Aufrechterhaltung der Maßnahmen des Forstpaketes 2017.

Erhöhung der erlaubten Höchstgewichte für Holztransporte von 44 auf 50 Tonnen, Erhöhung der Verarbeitungskapazität der nachgelagerten Industrie, Bereitstellen von Fördermitteln für die Errichtung von Nass- und Trockenlagern.

Kontakt bei Rückfragen zum Thema:

DI Werner Löffler, Tel. 05 0259 24001, Mobil: 0664 60 259 24001, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

Kontakt Pressestelle Landwirtschaftskammer NÖ:

Mag. Eva Lechner, BA, Tel. 05 0259 29308, Mobil.: 0664 60 259 29308, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.


Dienstag, den 22. Mai 2018 um 14:46 Uhr